Fokus Künstler
vortragsreihe "zukunftsschmiede: Theater- und Medientheorie"
Karin Kaltenbrunner
Mad Medicine.
Zur Repräsentation des Wissenschaftlers im Frankenstein-Zyklus
der Hammer Film Productions (1957 - 1974)
Termin:
Donnerstag, 20. november 2014, 19 Uhr
in
den Räumen der Gesellschaft für Musiktheater
1090, Türkenstraße 19/Lift
Karin Kaltenbrunner
Studium von Geschichte
sowie Theater- Film- und Medienwissenschaft an der
Universität Wien. Seit 2005 Mitarbeit bei Projekten zur archivarischen
Erschließung unter anderem im Österreichischen Filmmuseum und im
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes. Derzeit als
freie Mitarbeiterin bei mehreren universitären und außeruniversitären
Forschungsprojekten beteiligt. Daneben publizistische Tätigkeit mit
Schwerpunkt auf filmhistorische Fragestellungen: zuletzt im LIT-Verlag
erschienen: "Mad Medicine. Zur Repräsentation des Wissenschaftlers im
Frankenstein-Zyklus der Hammer Film Productions (1957 - 1974)".
Im
Jahr 1818 kreierte Mary Shelley mit ihrem Roman "Frankenstein, or: The
modern Prometheus" einen modernen Mythos. Victor Frankenstein erschafft
aus Leichenteilen ein künstliches Wesen, das ihm und seinen Nächsten
Verderben bringt. Das britische Produktionsunternehmen "Hammer Film
Productions Limited" greift Shelleys Erzählung 1957 mit "The Curse of
Frankenstein" auf und baut das Thema des menschenschöpfenden Forschers
bis 1974 zu einem Zyklus von insgesamt sieben Filmen aus. Im Kino der
Nachkriegsjahrzehnte, einer Phase des regelrechten Booms der medialen
Darstellung verrückter Wissenschaft, wird der Mad Scientist
Frankenstein dabei zur Metapher für die Bedrohung durch das nukleare
Wettrüsten der USA und der UdSSR, entwickelt sich innerhalb der Reihe
aber mehr und mehr zum begnadeten Chirurgen, der die Schrecken
zeitgenössischer humanwissenschaftlicher Errungenschaften, insbesondere
der Transplantationsmedizin, vor Augen führt.